Hier eine Zusammenstellung der Haupt-Regelverstösse...

Strafen

Regelverletzungen werden mit Strafen geahndet. American Football hat eines der umfangreichsten Regelwerke aller Sportarten. Wegen seiner physischen Härte besteht ein hohes Verletzungsrisiko. Die meisten Regeln dienen daher dazu, Verletzungen der Spieler zu vermeiden. Keine Regeln, sondern freiwillige Vereinbarungen sind die "rules of conduct" genannten Verhaltensregeln für Spieler und Coaches.
Beim American Football werden Strafen durch die Schiedsrichter mit Hilfe von gelben Flaggen, die auf den Ort des Fouls (Spot of Foul) geworfen werden, angezeigt. Der Grund ist, dass viele Strafen nicht sofort zur Unterbrechung des Spielzuges führen, sondern erst im Anschluss verhängt werden. Bei Strafen gegen beide Teams heben diese sich u. U. gegenseitig auf.
Grundsätzlich werden Regelverstöße mit Yard-Strafen, d. h. mit Raumverlust, geahndet. Das gegnerische Team kann dabei meist entscheiden, ob es die Strafe annimmt (dann wird der Versuch mit dem entsprechenden Yard-Verlust wiederholt) oder ablehnt (dann wird ganz normal der nächste Versuch gespielt). Wird durch eine Strafe gegen die Defense die line to gain (die Linie, die die Offense erreichen muss, um vier neue Versuche zu bekommen) erreicht, erhält die Offense ein neues First Down. Einige Strafen beinhalten auch ein automatisches First Down.
Die Endzone kann allerdings durch Strafen nicht erreicht werden. Der Abstand zur Endzone wird maximal halbiert (half the distance to the goalline), nicht jedoch bei Pass Interference, da dort am Punkt des Fouls weitergemacht wird.
Bei besonders schweren Vergehen kann ein Spieler auch vom Spiel ausgeschlossen (ejected) werden. Dies gilt insbesondere bei Fouls mit Verletzungsabsicht, grob unsportlichem Verhalten sowie Beleidigung von Schiedsrichtern. Priorität hat immer der Schutz der Spieler vor Verletzungen und die Kontrolle des Spielgeschehens.


Einige der wichtigsten Regelverstöße und die Strafen nach den NCAA-Regeln:

  • 6 men on the line: Beim Snap müssen sieben Mann an der Line of Scrimmage postiert sein. Strafe: 5 Yards, Wiederholung des Versuchs.
  • Illegal Shift: Die Offense muss vor dem Snap mindestens zwei Sekunden in ihrer Formation verharren. Strafe: 5 Yards, Wiederholung des Versuchs.
  • Illegal Motion: In der Offense darf sich beim Snap nur ein Spieler im backfield bewegen, der sog. man in motion. Er darf dies nur max. parallel zur Line of Scrimmage. Strafe: 5 Yards, Wiederholung des Versuchs.
  • False start: Unmittelbar vor dem Snap bewegt sich einer der Offense-Spieler außer dem man in motion. Strafe: 5 Yards, Wiederholung des Versuchs.
  • Encroachment:(beschreibt in NFL und NCAA unterschiedliche Sachverhalte) Verletzung der neutralen Zone. Verschiedene Sonderregeln für die Defense. Strafe: 5 Yards, Wiederholung des Versuchs.
  • Offside: Beim Snap befindet sich ein Defense-Spieler in oder jenseits der neutralen Zone. Strafe: 5 Yards.
  • Holding: Festhalten eines Spielers, der nicht Ballträger ist. Strafe: 10 Yards, wenn Holding durch die Offense, 5 Yards vom spot of foul und automatic first down, wenn durch die Defense.
  • Pass Interference: Wenn der Ball in der Luft ist, darf ein Spieler nicht am Fangen gehindert werden. Das betrifft keine Zusammenstöße beim Versuch zu fangen. Strafe: 10 Yards gegen die Offense bzw. ein automatic first down an der Stelle des Fouls, wenn durch die Defense.
  • Helping the Runner: Der Ballträger darf nicht von seinen Teamkameraden vorwärts geschoben werden. Strafe: 5 Yards.
  • Roughing the Passer/Kicker: Quarterback, Holder und Kicker sind besonders verletzungsgefährdet, da sie sich auf bestimmte Aufgaben konzentrieren und heranstürmende Verteidiger oft nicht wahrnehmen. Sie werden daher vor vermeidbarem Kontakt geschützt. Der Schutz für den Passer beginnt erst, wenn er den Pass geworfen hat. Strafe: 15 Yards und automatic first down.
  • Running into the Kicker: Da der Kicker nach dem Kick kein Gleichgewicht hat und daher auch keine Verteidigungsposition einnehmen kann, wird er auch vor unbeabsichtigtem Kontakt geschützt. Strafe: 5 Yards.
  • Facemask: Aufgrund der Verletzungsgefahr ist der Griff ins Gesichtsgitter und jede andere Helmöffnung verboten. Strafe: 5 Yards, 15 Yards, wenn deutlich gezogen wird (die Unterscheidung zwischen absichtlich und unabsichtlich wurde vor einigen Jahren aus den Regeln entfernt. Im Amateurbereich wird diese Unterscheidung noch bei der Defense gemacht. Der Offense wird immer Absicht unterstellt.).
  • Clipping: Blocken von hinten. Nur in einem eng umgrenzten Bereich erlaubt. Strafe: 15 Yards für beide Seiten, automatic first down, wenn durch Defense.
  • Chop Block: Verschiedene illegale Blocks durch zwei Spieler, bei denen hohe Verletzungsgefahr besteht. Strafe: 15 Yards für beide Seiten, automatic first down, wenn durch Defense.
  • Spearing: Illegales Benutzen des Helmes. Strafe: 15 Yards für beide Seiten, automatic first down, wenn durch Defense.
  • Late Hit: Wenn der Spielzug erkennbar beendet ist oder ein Spieler offensichtlich nicht mehr am Spielgeschehen teilnimmt, ist ein Hit nicht mehr erlaubt. Strafe: 15 Yards für beide Seiten, automatic first down, wenn durch Defense.
  • Unnecessary Roughness: Jede unnötige Härte. Auch wenn Football ein physischer Sport ist, soll der Kontakt innerhalb des Sportlichen bleiben. Strafe: 15 Yards für beide Seiten, automatic first down, wenn durch Defense.
  • Unsportsmanlike Conduct: Unsportliches Verhalten wie Beleidigen oder Verspotten von Gegner oder Referee. Heute in den USA auch oft bei bestimmten Arten, einen Touchdown zu feiern. Speziell in der NCAA wird jede Art des Feierns, mit der ein Spieler die Aufmerksamkeit auf sich zieht, rigoros geahndet. In der NFL gehören solche Aktionen zum alltäglichen Spielgeschehen. Strafe: 15 Yards für beide Seiten, automatic first down, wenn durch Defense. Beim Touchdown wird die Strafe beim PAT durchgeführt.

Schiedsrichter

Aufgrund der Komplexität und des oft unübersichtlichen Spielgeschehens gibt es beim American Football eine ganze "Schiedsrichter-Crew". Sie besteht aus mindestens drei im Jugendbereich, in den Amateurligen normalerweise fünf, in den höheren Ligen sieben Schiedsrichtern, wobei jeder Schiedsrichter einen bestimmten Bereich des Spielfeldes beobachtet und für spezielle Aufgaben zuständig ist. Oberschiedsrichter ist der "Referee", umgangssprachlich hin und wieder auch "Whitecap" genannt, erkennbar an seiner weißen Kappe (die anderen Schiedsrichter haben schwarze Kappen). Der Legende nach soll die Kappe das weiße Haar eines erfahrenen Mannes symbolisieren. In der Tat waren im Verlauf der Geschichte (speziell der Profiliga NFL) jedoch auch schon sechs Schiedsrichter mit weißen Kappen unterwegs und nur der Referee trug eine schwarze. In der Regel positioniert er sich hinter dem Quarterback und richtet über Downs und Strafen. Weitere Schiedsrichter sind der "Umpire", welcher sich jeweils zwischen oder hinter den Linebackers aufstellt und meistens den Ball sichert und für den nächsten Spielzug positioniert. An die Line of Scrimmage stellen sich jeweils der "Linesman"- und "Line Judge". Ersterer ist für die Kette (Line to gain indicator) verantwortlich. Für die weiten Pässe sind "Back Judge" (auch verantwortlich für die 25-Sekunden-Uhr), "Field Judge" und "Side Judge" (in der Regel der Zeitnehmer) zuständig. In Deutschland ist es mittlerweile so, dass der Back Judge die Spielzeit misst und der Side Judge die 25-Sekunden-Uhr verwaltet. In den Profiligen ist diese Aufgabenverteilung mitunter abweichend.
Zur Ausrüstung der Schiedsrichter gehören unter anderem die gelben Flaggen zum Markieren eines Fouls und die weißen (in Profiligen blauen) Beanbags (Bohnensäcke) zum Markieren wichtiger Spots.

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