Kreta | Frangokastello und Moni Preveli | Ausflüge | Urlaub |
Der Name Frangokastello stammt von einem im Jahre 1371 vor einer flachen
Halbinsel erbauten venezianischen Kastell. Ursprünglich wurde das Kastell nach dem heiligen Nikitas benannt,
wie auch die 350 Meter östlich der Festung gelegene Kirche Agios Nikitas
diesem Heiligen geweiht ist.
Von dem Kastel stehen heute nur noch die zinnenbewehrten Außenmauern.
Im Inneren des frei zugänglichen Bauwerkes sind nur noch die Grundmauern
der Anlage erkennbar. Über dem Südportal der Festung prankt noch
gut erhalten das
Wappen der venezianischen Bauherren,
der Markuslöwe. Wegen seiner Andersartigkeit wurde es von den
Kretern "Frangokastello" (Kastell der Franken) genannt. Nach der im Mittelalter
im östlichen Mittelmeer, üblichen Allgemeinbezeichnung der Westeuropäer,
einschließlich der Venezianer, als "Franken".
An der Nordostecke der Festung erinnert ein Denkmal an
"Chatzimichali Dalianis" der mit
700 Sfakioten bei der Verteidigung des Kastells gegen die Türken
getötet wurde. Der Sage nach ziehen jedes Jahr am Jahrestag (17. Mai)
der Schlacht bewaffnete schwarze Gestalten - die Seelen der Toten - an
der Festungsruine vorbei...
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Frangokastello liegt am Südrand einer spärlich bewachsenen Ebene vor
der Kulisse der Kryoneritis-Berge. Die nach der venezianischen Festung benannte
Siedlung bildet keinen geschlossenen Siedlungsraum, sie wird immer wieder durch
Freiflächen aufgelockert. Trotz einiger Hotelanlagen und Tavernen gibt es
keine Hochbauten, was den weitläufigen Eindruck der Siedlung noch
verstärkt.
Der Strand von Frangokastello liegt unterhalb der Festung auf einer
vorgelagerten Halbinsel. Die westlich anschließende Lagune bildet ein
natürliches Hafenbecken für die dort liegenden Fischerboote. Der
Strand selbst aus feinem hellen Sand fällt flach ins Meer ab. Er ist in
der Saison stark besucht. Vor dem Kastell am Strand gibt es eine Taverne mit
Andenken-Verkauf. Auch Liegen und Sonnenschirme werden verliehen.
Die Region Frangokastello | Die Strände | |||||
Zuerst, da ich ja von Plakias herkomme und direkt an der Ruinen des alten Klosters vorbeifahre - Kato Moni Preveli
Nordwestlich oberhalb der Schlucht befinden sich die Ruinen des alten Kato Moni Preveli, das Anfang des 19. Jahrhunderts bei einem Aufstand gegen die Türkenherrschaft niedergebrannt wurde. An der Mündung, zwischen den Bäumen des Ostufers hinter dem Strand, steht die nicht mehr genutzte Kapelle Agios Savvas aus dem 14. bis 15. Jahrhundert. Etwa 300 Meter nördlich der Ruinen wurde an der Großen Brücke der einzige befahrbare Übergang über das Bachbett des Megaloupotamou errichtet.
Die Ruinen des Kato Moni Preveli... | ||||
Weiter geht es - mit dem Auto nur bis zu Parkplatz und dann zu Fuß oder mit Booten - die Mündung des "Megaloupotamou"...
Ab ungefähr 400 Meter vor der Mündung erweitert sich der Megaloupotamou zu einem lagunenhaften kleinen See, dem Limni Preveli. Die etwa 15.000 m² große Wasserfläche entstand durch den hier nur noch sehr flachen Verlauf des Baches und ständige Sandanschwemmungen am Meer, die ihn vor dem Strand anstauen. Die Mündung und die untere Schlucht des Megaloupotamou gehören zum Besitz des Klosters Preveli, weshalb der Name "Preveli" sowohl für den Strand als auch für die Schlucht verwandt wird. Die Bereiche werden durch das Kloster jedoch nicht genutzt. Der gesamte Bereich ist ein stark bedrohtes Biotop, dessen empfindliche Flora und Fauna dem Massenansturm der Touristen im Sommerhalbjahr kaum noch gewachsen ist. |
Eine Wanderung durch die Schlucht ist möglich, aber Achtung: ohne nasse Füße geht es nicht, und an einer Stelle hilft nur noch Schwimmen. Das Schwimmen im klaren, kalten Flusswasser ist ein ganz besonderer Spaß. Man sollte also nicht den ganzen Tag am Strand verbringen, sondern dem Flusslauf aufwärts folgen. Besonders reizvoll wird der Ort, wenn die Tagesausflügler verschwunden sind.
so und jetzt noch - natürlich...
Das Kloster stellt einen religiösen Mittelpunkt der Diözese "Lambi,
Syvritos und Sfakia" dar. Es gehört der halbautonomen Kirche von Kreta an,
die dem Patriarchen von Konstantinopel unterstellt und seit 1913 mit der Kirche
von Griechenland assoziiert ist. So weht neben der griechischen Flagge auch der
doppelköpfige byzantinische Adler auf goldenem Grund im Innenhof der
Klosteranlage. Das Engagement der Mönche für Freiheit und
Unabhängigkeit der griechischen Einwohner Kretas sowie für schulische
Weiterbildung begründete den überregionalen Ruf des Klosters.
Das Klostergebäude präsentiert sich in einem hervorragenden Zustand,
lediglich die derzeit ungenutzten Unterkunftsgebäude hinter der
Klosterkirche sind dem Verfall preisgegeben. Da das Kloster mehrmals zerstört
wurde, sind heute keine Bauten aus der Gründungszeit mehr erhalten, sie
wurden bei den Neuerrichtungen von Gebäuden überbaut.
Das Kloster | Verfallene Unterkünfte | |||
Durch ein großes Tor betritt man die luftige Anlage aus terrassenförmig versetzten Höfen, die zum Hang hin von Wirtschaftsgebäuden und Mönchszellen begrenzt sind. Vor den Eingängen zu den Wohnungen hübsche Lauben mit Weinranken und Steinbänken. Im oberen Hof steht die zweischiffige Klosterkirche. Gegenüber ihrem Haupteingang liegen das ehemalige Gästehaus und die Wohnung des Abtes unter einer weit ausladenden Aleppokiefer. Derzeit bewohnen nur noch zwei Mönche das Kloster, doch die Besichtigung ist mit eigens dafür eingestelltem Personal organisiert.
Es wird vermutet, dass Moni Preveli Ende des 10. Jahrhunderts, also in der Zeit der zweiten byzantinischen Periode auf Kreta, als an der Südküste viele Klöster gegründet wurden, auf dem Gelände von Kato Moni Preveli am Megalopotamos als Kloster bestand. Da damals Kreta bereits von den Türken besetzt war, errichtete man es nicht als Wehrbau. Durch Zusammenschluss mit anderen Klöstern wurde Preveli rasch eins der wohlhabensten Klöster der Insel mit umfassendem Grundbesitz und der besten wirtschaftlichen Organisation. Die Mönche und ihre weltlichen Helfer produzierten Olivenöl, bauten Obst, Getreide und Gemüse an, betrieben Ziegen- und Schweinezucht und züchteten sogar Seidenraupen. Doch im Verborgenen glomm der Widerstand gegen die Besatzer - im 18. und 19. Jh. war Kloster Preveli eins der wichtigsten Zentren des kretischen Partisanenkampfs gegen die Türken. Es besaß eine Geheimschule und einen verborgenen Versammlungsraum, den man durch eine Tür in der Rückmauer des Klosters betreten konnte. Hier trafen sich die Widerstandskämpfer aus den Bergen mit den Mönchen, die sie mit Lebensmitteln, Waffen und Munition ausstatteten und ihnen die neuesten Nachrichten zukommen ließen. Deshalb wurde es mehrmals niedergebrannt und verwüstet, das letzte Mal 1867. Damals halfen die Mönche Prevelis vielen verfolgten Kretern, mit Schiffen von der Südküste aus nach Griechenland zu entkommen. Für den kretischen Freiheitskampf opferte das Kloster den Großteil seines Kirchenschatzes.
Auch im Zweiten Weltkrieg diente Preveli als geheimer Schlupfwinkel für zahlreiche englische, australische und neuseeländische Soldaten, die sich hier mit tatkräftiger Hilfe der Mönche vor den deutschen Truppen solange versteckten, bis sie mit U-Booten der Alliierten vom Strand an der Mündung des Megalopotamos nach Ägypten evakuiert werden konnten. Die Deutschen inhaftierten daraufhin die Mönche und beschlagnahmten sämtlichen Besitz des Klosters, vor allem den Viehbestand.
Zum Gedenken an die gefallenen Mönche... | ||
Auf der neuen Schnellstraße zurück in Richtung Rethymnon!
Auf dem Weg befindet sich ca. 9 km vor Rethymnon ein großer Friedhof aus spätminoischer Zeit. Seitlich der Straße in einem Eichenhain gelegen weist die etwa 3500 Jahre Nekropole über 200 Familiengräber auf. Es wird vermutet, dass es sich hier um den Friedhof einer minoischen Kleinstadt handelt. Die bei der Entdeckung gemachten Funde sind teilweise im Archäologischen Museum von Rethymnon zu besichtigen.
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Bei den Höhlen handelt sich um in den Fels gehauene Grabkammern, deren Eingänge allesamt nach Osten hin ausgerichtet sind. Über eine Art schmalen Korridor gelangt man nach unten in die Kammern. Die größte von ihnen liegt am Südrand des Geländes und hat eine Grundfläche von ca. 5 x 5 m. Ein etwa 16 m langer Gang führt hinunter in den Raum, in dessen Mitte ein Pfeiler mit einer umlaufenden Bank steht. Auch im Hochsommer herrscht dort unten noch eine angenehm kühle Temperatur.